Ridlikapelle

Die Ridlikapelle ist ein Muttergottesheiligtum und nicht nur von Beckenrieder fleissig besucht. Auf einem Hügel, weit sichtbar vom See her, steht dieser Bau seit 1701. Eine Renovation 1957/58 hat die herrliche Barock-Kapelle wieder im alten Glanz erstehen lassen.
Wer mit dem Schiff gegen Beckenried fährt, sieht von weitem die auf einem Hügel thronende Ridlikapelle an der alten Landstrasse. Der heutige Bau, um 1701 ausgeführt, ist bereits der Dritte. Schon 100 Jahre vorher muss hier eine Kapelle gestanden sein, die 1615 durch einen Neubau ersetzt wurde, weil der Pilgerandrang vom kleinen Heiligtum nicht mehr zu fassen war. Da aber auch die neue Kapelle den Strom der Wallfahrer recht bald nicht mehr aufzunehmen vermochte, machte sich erneut der Wunsch nach einer Vergrösserung geltend. Der Neubau scheiterte vorerst an der Platzfrage. Fast zehn Jahre verzögerte sich deswegen der Baubeginn, bis endlich im Frühjahr 1700 am heutigen Standort mit Bauen angefangen werden konnte. Schon am 20. Oktober des folgenden Jahres weihte der Konstanzer Weihbischof die Kapelle, was freilich nicht heissen muss, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon vollständig ausgestattet war. Einen Monat später, am 21. November, fand die feierliche Translation des Gnadenbildes von der alten in die neue Kapelle mit grossem Gepränge statt.

Der Renovation von 1863 fielen die ursprünglichen Altarblätter zum Opfer, die mit Bildern aus der Nazarener Schule ersetzt wurden, wie es damals üblich war. Die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes konnte bei der Restaurierung 1957/58 vorgenommen werden. Die ursprünglichen Altarblätter, die verloren blieben, konnten mit solchen aus der Entstehungszeit der heutigen Kapelle ersetzt werden.

Alois Herger, Denkmalpfleger der Urschweiz, würdigte nach der Restauration des Heiligtum im Beckenrieder Pfarrblatt wie folgt: "Das Innere überrascht durch den hochgezogenen, schmalen Raum, der durch segmentbogige Fenster mit darüber gelagerten Rodellen reichliches Licht empfängt und trotz der ausgeprägten barocken Ausstattung irgendwelche Erinnerungen an gotische Raumgestaltung wachruft. Seine Gipstonnendecke wird durch fünf verschiedene gerahmte Fresken-Medaillons unterteilt, die einen von guter, wenn auch unbekannter Hand gemalten Marienzyklus darstellen. Blickfang und Mittelpunkt des Kapellen-Innern bildet der monumentale Choraltar, der in seiner Fassung und in Gemeinschaft mit den beiden Seitenaltären dem barocken Raum sein festliches und reiches Gepräge schenkt. Als Herzstück beherbergt er das zierlich geschaffene, hübsche Gnadenbild, eine in Lasurfarben gefasste Plastik des 18. Jahrhunderts, das strahlen- und wolkenumkränzt sich über dem neuen Tabernakel erhebt. Als besonderen Glücksfall darf der Umstand angesprochen werden, dass die wenig passenden und vollständig unbarocken Altarbilder, die bei der letzten Restauration für die Ridlikapelle angeschafft wurden, durch sechs prächtige Altarblätter ersetzt werden konnten. Ein weiteres, wertvolles Ausstattungsstück der Ridlikapelle bildet das aus durchgesteckten Eisenstäben gegliederte und mit reichem barocken Blattwerk verzierte Chorgitter, das von ausgeschnittenen und bemalten Figuren wie von einer plastischen Kreuzigungsgruppe bekrönt ist. Auch die in ihren Formen noch stark dem Renaissance-Stil verpflichtete sogenannte Buffetschreinerei-Kanzel verdient ausdrückliche Erwähnung..."

Von den vielen Gebetserhörungen zeugen die zahlreichen Ex voto Tafeln an der Rückwand der Kapelle.
Ridlikapelle