Haus Isenringen

(Ritter-Stalder-Haus) Früher durch einen unterirdischen Gang mit dem Turm verbunden. Versammlungshaus zahlreicher Tagsatzungen. 1943 stilgerecht restauriert.
Das Ritter Stalder Haus, war im 14.-16. Jahrhundert Versammlungsort der eidgenössischen Tagsatzung. Der Name Isenringen geht wahrscheinlich bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Ein H. De Hisnerun, der 1257 im Prozess um ein Gut am Bürgen vorkommt, ist wohl identisch mit dem Heinrich von Isenringen, der mit Johann von Buochs und H. und Rudolf von Retschrieden und andern Edlen und Unedlen 1262 die Alp Morschfeld zu Lehen hatte. Die bekannte Nidwaldner Sage vom Spysgeist und dem Senn Konrad handelt ebenfalls vom Herrn Isenringen und der vorgenannten Alp. Auch stand bereits zu dieser Zeit die Burg der Edlen von und zu Isenringen. Obwohl das Geschlecht der Isenringen schon lange nicht mehr existiert, heisst der Dorfteil immer noch so. Auch findet man heute noch Mauerreste als Unterkonstruktion unter dem "Steinhaus" von der zweiten Burg, welche im vorletzten Jahrhundert noch zum Teil bestanden hatte. Unterhalb dieser Ruine stand ein altes Holzhaus, jetzt Haus Isenringen, welches Jahrzehnte, - vor allem im fünfzehnten Jahrhundert - den Waldstätten für Konferenzen und als Tagsatzungsort diente. Damals war Beckenried für die Urkantone vom See her am zentralsten gelegen.

Fest verbunden mit dem Haus Isenringen ist auch der Name Ritter Jakob Stalder. Er lebte Ende des 16. und anfangs des 17. Jahrhunderts dort und war mit der Beckenriederin Moor verheiratet und im ganzen Lande hoch geehrt. Er wurde ins Gericht und in den Rat gewählt und 1635 zum ersten Landesfähnrich erkoren. Ein Bild auf der Ostseite des heutigen Hauses Isenringen erinnert an diesen frommen Ritter des goldenen Sporns von Rom.

Nachdem das Haus und der daneben liegende Spycher zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu verschiedenen Zwecken, sei es zum Wohnen oder als Werkstatt für Kleinhandwerker, genutzt wurde und dadurch auch bauliche Veränderungen durchmachte, kaufte 1942 Baumeister und alt Regierungsrat Franz Murer aus Beckenried die Liegenschaft. Er liess das Haus und den Spycher 1943 stilgerecht mit Hilfe von Bildern verschiedener Nidwaldner Häuser renovieren, wobei vor allem das "Hechhuis" von Wolfenschiessen zum heutigen Aussehen des Hauses Isenringen viel beitrug.

Die schönen Malereien, Inschriften und die Beckenrieder Geschlechterwappen stammen vom einheimischen Künstler Wilhelm Mernsinger. Während das Äussere bis 1986 unverändert blieb, wurden die Innenräume verschiedentlich umgebaut und dem jeweiligen Wohnkomfort angepasst. 1976 kaufte ein Enkel von Franz Murer, Rudolf Slongo, das stattliche Haus mit Spycher und unterzog die beiden Gebäude 1986 einer umfassenden und aufwändigen Aussenrenovation. Alte Unterlagen und Fotos sowie die Beratung des Heimatschutzes halfen mit, dass die Renovation so gut gelang.

Das echte Nidwaldner Bürgerhaus - etwas zurückversetzt von der Kantonsstrasse gelegen - imponiert vor allem durch eine harmonische Gestaltung mit dem ziegelbedeckten Vordächli, den grossen Schindeln, den eher seltenen Schiebevorläden und den bereits erwähnten Malereien. Nordseitig fällt vor allem das Tagsatzungsbild mit der Jahreszahl 1415 auf, während aufs ganze Haus verteilt die farbigen Geschlechterwappen der Beckenrieder und auf der Ostseite ein Bildnis von Jakob Stalder als Fähnrich zu sehen sind.

Noch heute besteht im Keller der Eingang zu einem Kriechgang, welcher früher als Fluchtweg zur naheliegenden Burg Isenringen diente und der inzwischen verfallen ist. 1988 gelangte das Haus in den Besitz der "Familienstiftung-Isenringen".
Haus Isenringen