Entstehung einer kommunalen Gewalt

Eine andere Art der Problemlösung bestand darin, dass man sich zusammentat, um Einzelne am Übernutzen jenes Bodens zu hindern, der niemandem beziehungsweise allen gehörte, wie der verbleibende Wald oder das nicht eingezäunte, minderwertige Land (Allmend). Daraus entstand im Verlaufe des 13. und 14. Jahrhunderts die älteste Körperschaft in Beckenried, die direkte Vorläuferin der heutigen Genossenkorporation und die indirekte der politischen Gemeinde. Im Jahre 1348 tritt sie noch zersplittert als Vereinigung der Leute "von Isenringen, im Niderdorf, von Retschrieden und von Beggenriet" auf.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts nennen sich die Beckenrieder dann einfach "Dorfleute" oder "Genossen" beziehungsweise reden von der "Genossami" als ihrer kommunalen Gewalt, mit einem Dorf- oder Genossenvogt an der Spitze. Die "Genossami" regelt, wenn auch nur in rudimentärer Form, das Zusammenleben der verschiedenen sozialen Schichten. Im 18. Jahrhundert ist sie auch die Trägerin der "Deutschen Schule", die allen Knaben gegen Entrichten eines "Luoders" offen stand. Gleichzeitig bildet die "Genossami" einen Wahlkreis für die Beckenrieder Abordnung im Landrat. Das Dorf konnte bis 1850 drei Ratsherren ins Parlament abordnen.

Text aus dem Mosaik Nr. 35 von Hansjakob Achermann